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News (Spirit) Zwei Welten (28.10.2012) Draussen war ein kalter windiger Herbsttag, während wir uns einen Film anschauten. Er handelte von einer Gruppe Menschen, die einen Schatz suchte, dabei verschiedenen Schwierigkeiten begegnete, und am Schluss eine unterirdische goldene Stadt fand - vom Autor dieses Forums.
Das Gold der Blätter, das alles ausserhalb des Fensters bedeckte, entstand dadurch, dass Gelb, Braun und Grün zusammenklangen. Im Holunderbaum links sieht man nach einer Weile gar die Münzen glänzen.
Der Wind wehte in Scharen goldene Blätter von den Bäumen, wirbelte sie durch die Luft, häufte sie unter den Bäumen, auf der Strasse, in der Wiese an.

In der Realität hatten wir keine Hierarchie: Die Zuschauer des Filmes begegneten einander auf Augenhöhe. Der eine holte die Stühle, der zweite das Notebook, der dritte startete den Film, und so ging es weiter.

In der Fiktion war das anders: Leute mit Pistolen bestimmten über andere, die Polizei befahl, die Helden logen sich bis ins Office des Präsidenten, und was der Präsident sagte, war über jeden Zweifel erhaben.

Die ganze Filmhandlung spielte bei intelligenten, reichen Leuten, die über die unintelligenten, nicht so reichen Leute die Handlung durchsetzten - sei es bei einer Feier, wo die anderen draussen bleiben mussten, bei einer Parkbusse, die dem Helden erlassen wurde, bei einer Verfolgungsjagd, bei der viele Kollateralschäden entstanden. Was für eine andere Welt!

In der Realität wieselt flink ein Eichhörnchen über die Strasse, orange-braun im Gelb-Gold der herumwirbelnden Blätter, knabbert an einer Nuss, schwebt durch die Äste am nahen Busch, in den Garten auf der anderen Hausseite.

Heldin und Held gelangen in das Büro des Präsidenten, sie verliert mit Absicht einen Ohrring, um den Begleiter abzulenken, während der Held am Schreibtisch den Code sucht. Zu allem Übel küsst sie noch den Mann, um dem Helden mehr Zeit zu verschaffen.

Man findet es erstaunlicherweise normal, ja amüsiert sich gar, wie die Helden durch ständiges Lügen zu ihrem Ziel kommen: Den Goldschatz zu finden. Dann finden sie ihn, den Schatz, die Schauspieler spielen Erstaunen: Eine unterirdische Stadt aus Gold.

Ich schaue zum Fenster hinaus: Die ganze Natur in Gold.

Der Film ist zu Ende, das Notebook wird ausgeschaltet, aus dem flachen Bildschirm verschwindet die Szenerie: Die Illusion, dass überhaupt jemand etwas gesagt hat, dass geschossen, verfolgt und gejagt wurde, dass die Worte des Präsidenten Befehle quasi uns erteilten, dass die Polizei uns zurechtwies, dass wir intelligente Helden waren, die durch Lügen zum Ziel kamen.

Die Illusion verschwindet, aber die Erinnerung, die sich eingeprägt hat, bleibt: Das war ja spannend - und unsere Realität langweilig.

Auf dem Bild sieht man links im Holunderbaum nach einer Weile gar die Münzen glänzen, und man kann sich die Blätter als Papiergeld erklären. Wieso träumen wir einen Traum, in dem man mit Lügen eine goldene Stadt findet? Mit der man nichts machen kann, aber es ist viel cooler?

In der Realität kann ich das Gold der Blätter noch tagelang geniessen, im Sonnenschein, durch die beschlagenen Fensterscheiben, kann darin spazierengehen, es anfassen, es morgens mit Tau betrachten, im Regen, der von den Blättern in meinen Nacken fällt und mich schaudert:

Zwei Welten.



Lesen Sie hierzu auch: Eröffnung im Juli 2010 aus der Rubrik Spirit.

 

News (Spirit) Zwei Welten (28.10.2012) Draussen war ein kalter windiger Herbsttag, während wir uns einen Film anschauten. Er handelte von einer Gruppe Menschen, die einen Schatz suchte, dabei verschiedenen Schwierigkeiten begegnete, und am Schluss eine unterirdische goldene Stadt fand - vom Autor dieses Forums.
Das Gold der Blätter, das alles ausserhalb des Fensters bedeckte, entstand dadurch, dass Gelb, Braun und Grün zusammenklangen. Im Holunderbaum links sieht man nach einer Weile gar die Münzen glänzen.
Der Wind wehte in Scharen goldene Blätter von den Bäumen, wirbelte sie durch die Luft, häufte sie unter den Bäumen, auf der Strasse, in der Wiese an.

In der Realität hatten wir keine Hierarchie: Die Zuschauer des Filmes begegneten einander auf Augenhöhe. Der eine holte die Stühle, der zweite das Notebook, der dritte startete den Film, und so ging es weiter.

In der Fiktion war das anders: Leute mit Pistolen bestimmten über andere, die Polizei befahl, die Helden logen sich bis ins Office des Präsidenten, und was der Präsident sagte, war über jeden Zweifel erhaben.

Die ganze Filmhandlung spielte bei intelligenten, reichen Leuten, die über die unintelligenten, nicht so reichen Leute die Handlung durchsetzten - sei es bei einer Feier, wo die anderen draussen bleiben mussten, bei einer Parkbusse, die dem Helden erlassen wurde, bei einer Verfolgungsjagd, bei der viele Kollateralschäden entstanden. Was für eine andere Welt!

In der Realität wieselt flink ein Eichhörnchen über die Strasse, orange-braun im Gelb-Gold der herumwirbelnden Blätter, knabbert an einer Nuss, schwebt durch die Äste am nahen Busch, in den Garten auf der anderen Hausseite.

Heldin und Held gelangen in das Büro des Präsidenten, sie verliert mit Absicht einen Ohrring, um den Begleiter abzulenken, während der Held am Schreibtisch den Code sucht. Zu allem Übel küsst sie noch den Mann, um dem Helden mehr Zeit zu verschaffen.

Man findet es erstaunlicherweise normal, ja amüsiert sich gar, wie die Helden durch ständiges Lügen zu ihrem Ziel kommen: Den Goldschatz zu finden. Dann finden sie ihn, den Schatz, die Schauspieler spielen Erstaunen: Eine unterirdische Stadt aus Gold.

Ich schaue zum Fenster hinaus: Die ganze Natur in Gold.

Der Film ist zu Ende, das Notebook wird ausgeschaltet, aus dem flachen Bildschirm verschwindet die Szenerie: Die Illusion, dass überhaupt jemand etwas gesagt hat, dass geschossen, verfolgt und gejagt wurde, dass die Worte des Präsidenten Befehle quasi uns erteilten, dass die Polizei uns zurechtwies, dass wir intelligente Helden waren, die durch Lügen zum Ziel kamen.

Die Illusion verschwindet, aber die Erinnerung, die sich eingeprägt hat, bleibt: Das war ja spannend - und unsere Realität langweilig.

Auf dem Bild sieht man links im Holunderbaum nach einer Weile gar die Münzen glänzen, und man kann sich die Blätter als Papiergeld erklären. Wieso träumen wir einen Traum, in dem man mit Lügen eine goldene Stadt findet? Mit der man nichts machen kann, aber es ist viel cooler?

In der Realität kann ich das Gold der Blätter noch tagelang geniessen, im Sonnenschein, durch die beschlagenen Fensterscheiben, kann darin spazierengehen, es anfassen, es morgens mit Tau betrachten, im Regen, der von den Blättern in meinen Nacken fällt und mich schaudert:

Zwei Welten.



Lesen Sie hierzu auch: Eröffnung im Juli 2010 aus der Rubrik Spirit.